Eines der bisher anspruchsvollsten Designs realisierte MB&F mit der MB&F Horological Machine N°9 ‘Flow’.
Als passionierter Automobilliebhaber bediente sich MB&F-Gründer Maximilian Büsser der charakteristischen Mid-Century-Optik und ließ sie in die HM 6 Space Pirate aus dem Jahre 2014 – insbesondere in die „Streamliner“- SV-Serien – einfließen. 2018 ging MB&F noch ein Stück weiter und präsentierte mit der Horological Machine N° 9 „Flow“ eines seiner bisher anspruchsvollsten Designs.
Dessen Kühnheit rührt nicht nur von der unkonventionellen Form des Zeitmessers, sondern auch von den Extremen, zu denen diese tendiert. Zwar stand die MB&F Horological-Machine-Kollektion von Anfang an für bahnbrechende und transgressive Gehäuseformen, die HM 9 jedoch entledigt sich aller Grenzen. So erforderte die Fertigung ihres vollständig gefrästen Gehäuses aufgrund der extravaganten Kurven und spitzen Winkel ganz neue Fertigungsstandards und -techniken.
Tatsächlich ist der Entwurf der Horological Machine N° 9 „Flow“ nicht auf die aktuellen Herstellungstechniken ausgerichtet: Hierfür sind die Kurven des Zeitmessers zu stark ausgeprägt und die Anforderungen an die Finissierung zu hoch. Als das Team von MB&F seinen Fertigungspartnern die Entwürfe der HM 9 vorlegte, war die Antwort schnell und eindeutig: Es hieß, ihre Umsetzung sei schlicht nicht möglich. Andere Gehäuse, wie die wellenförmige Schale der HM 6 Space Pirate, waren ebenfalls geometrisch komplex, ihre maximale Höhendifferenz (der vertikale Abstand zwischen benachbarten Punkten) überschritt jedoch nie die 5-Millimeter-Grenze.
Mit ihren radikalen Kurven, die dem Gehäuse seine besonders präsente Haptik verleihen, verdoppelte die HM 9 diese Differenz allerdings. Zu den steilen Kurven gesellen sich zudem schmale spiegel – polierte sowie breitere satinierte Streifen, die das Navigieren der Finissierungswerkzeuge mit festem Durchmesser (von 10 Millimetern oder mehr) durch die engen Kanäle der Gehäuseaußenseite äußerst schwierig gestalten. Eine Anpassung der verschiedenen Finissierungen an die Werkzeuge war allerdings keine Option, da dies die voluminöse Ästhetik der HM 9 beeinträchtigt hätte.
Die außergewöhnliche Geometrie der Horological Machine N° 9 „Flow“ konnte nur durch ebenso dramatische Kontraste in der finissierten Oberfläche ergänzt werden. Aus diesem Grund mussten die Fertigungskonventionen wiederum den Anforderungen der HM 9 angepasst werden. Aufgrund der Proportionen der Kurven des HM 9-Gehäuses war die Kontrolle der Gesamtgröße von entscheidender Bedeutung. Die Horological Machine N° 9 „Flow“ misst an ihrer breitesten Stelle 57 mm und bedarf eines hochkompakten, aber widerstandsfähigen Antriebs.
Der vielleicht interessanteste Aspekt der HM 9 ist die Tatsache, dass ihr überschwängliches, ausdrucksstarkes Design nur durch die Minimierung und räumliche Effizienz ihres Antriebs möglich wird.
Aufgrund der Anordnung der drei abwechselnd breiten und schmalen Hauptvolumen der HM 9 war es unmöglich, das Uhrwerk in das Gehäuse mit eingeschränkter Quersymmetrie auf traditionelle Weise einzubauen. So war es erforderlich, das Gehäuse in zwei Achsen einzuteilen und eine ganz neue dreidimensionale Dichtung zu entwerfen, um die Wasserbeständigkeit der Uhr zu gewährleisten. Diese patentierte Erfindung stellt eine für die gesamte Uhrmacherbranche bahnbrechende Innovation dar.
Drei Jahre Entwicklung für den Antrieb der HM 9
Das Uhrwerk der HM 9 wurde nach einer dreijährigen Entwicklungsphase – und auf Grundlage der in 13 Jahren mit 14 verschiedenen Uhrwerken gesammelten Erfahrung (Stand 2018) des Hauses MB&F – vollständig intern hergestellt.
Langjährige Sammler und Liebhaber der MB&F-Zeitmesser werden die mechanische Herkunft des HM 9-Uhrwerks erkennen: So beruht seine Doppelunruh mit Differenzial auf dem ähnlich konzipierten System der Legacy Machine N° 2, wobei ihr eine radikal andere Ästhetik verliehen wurde.
Wo die LM 2 auf puristisches Design und den halluzinatorischen Effekt ihrer schwebenden Oszillatoren setzt, zelebriert die HM 9 plakative Ausdrucksstärke. Die Doppelunruhen des Antriebs der HM 9 liefern dem zentralen Differenzial zwei Sätze chronometrischer Daten zur Mittelung. Die separat angetriebenen und räumlich voneinander getrennten Unruhen laufen jeweils bei einer Frequenz von 2 , 5 Hz (18 000 Halbschwingungen pro Stunde). Nur so bleibt die Aussagekraft des Mittelwerts gewährleistet – ebenso wie statistisch relevante mathematische Mittel aus verschiedenen Informationspunkten abgeleitet sein müssen.
Bei zwei im selben Uhrwerk laufenden Unruhen muss unweigerlich an die Resonanz gedacht werden: Dieses mechanische Phänomen beschreibt den Zustand des harmonischen Mitschwingens zweier gekoppelter Oszillatoren. Ebenso wie die LM 2 vermeidet auch die HM 9 ganz bewusst die Entstehung des Resonanzeffekts. Ziel der Integrierung zweier Unruhen war, voneinander unabhängige chronometrische Datensätze zu erhalten, die durch ein Differenzial übersetzt werden können, um eine stabile gemittelte Ablesung zu ermöglichen.
Würden die zwei Unruhen in perfektem Gleichtakt schwingen, ergäben sich jedoch zu jeder Zeit dieselben chronometrischen Daten. Mit den geschwungenen Armen, in denen die Unruhen ver – ankert sind, klingt die HM 9 außerdem an die Legacy-Machine-Kollektion von MB&F an. Diese Verwandtschaft wird noch durch die polierte Finissierung, die lebhaft mit den Brücken des Uhrwerks kontrastiert, unterstrichen.
Die Horological Machine N°9 „Flow“ ist in zwei Versionen erhältlich: – Version „Road“ mit Zifferblatt im Tachometer-Stil; – Version „Air“ mit Zifferblatt im Fliegeruhrenstil.
Jede Version ist in Titan (zwei Auflagen mit jeweils 33 Exemplaren) oder in Rotgold (zwei Auflagen mit jeweils 18 Exemplaren) erhältlich.
Die technischen Highlights der Horological Machine N°9 „Flow“
- Gehäuse: 2 Launch-Editionen aus Titan Grade 5, jeweils auf 33 Exemplare limitiert, mit NAC-Uhrwerk („Air“-Version) oder rotvergoldetem Uhrwerk („Road“-Version); sowie 2 limitierte Editionen aus 5N+-Rotgold mit jeweils 18 Exemplaren, mit NAC-Uhrwerk und rhodinierten Unruhen („Air“-Version) oder rhodiniertem Uhrwerk und Unruhen aus Rotgold („Road“-Version).
- Abmessungen: 57 mm × 47 mm × 23 mm. Titan-Editionen: 43 Bauteile; Rotgold-Editionen: 49 Bauteile Wasserdicht bis 3 ATM (30 m); in drei Segmenten mit patentierter dreidimensionaler Dichtung montiert
- Gläser: 5 beidseitig entspiegelte Saphirgläser
- Werk: Intern entwickeltes Uhrwerk mit Handaufzug Zwei voneinander vollständig unabhängige Unruhen mit Planetendifferenzial Frequenz: 2,5 Hz (18 000 Halbschwingungen pro Stunde) Einfaches Federhaus mit 45-stündiger Gangreserve 301 Bauteile, 52 Edelsteine Stunden und Minuten auf vertikaler Zifferblattanzeige
- Armband & Schließe: Handgenähtes braunes Kalbslederarmband mit eigens gefertigter Faltschließe aus Titan oder 5N+-Rotgold
Die unverbindliche Preisempfehlung für die HM9 „Flow“ in Rotgold beträgt € 207.100,00
Bezugsmöglichkeiten für Uhren von MB&F finden Sie unter diesem Link
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