Herr Mühle, ich hoffe Sie und Ihre Familie sind gesundheitlich gut durch das vergangene Jahr gekommen? Anders als in den letzten Jahren hatte ich – Lockdown-bedingt – keine Gelegenheit zu einem Besuch in Ihrem Hause – gerne würde ich diesen Informationsaustausch auf diesem Wege nachholen. Darf ich Ihnen dazu folgende Fragen stellen:
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Wie sind Ihre Mitarbeiter durch das Corona-Jahr 2020 und die Lockdowns gekommen: sind alle gesund geblieben? Gibt es aktuell Kurzarbeit in Ihrem Unternehmen?
Das Jahr 2020 war für uns alle ein sehr anspruchsvolles Jahr, sind wir doch noch nie mit einer solchen Pandemie in Berührung gekommen. Wir haben recht schnell eine Task Force gebildet, um alle Vorgaben umzusetzen bzw. um einen Plan für unser Unternehmen zu entwickeln, mit dem wir der Pandemie begegnet sind. Unser Unternehmen war deshalb nur sehr gering von Quarantänemaßnahmen betroffen. Aktuell arbeiten 15% der Belegschaft in Kurzarbeit.
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Herr Mühle, hat Ihr Unternehmen im letzten Jahr in gewohntem Umfang Neuheiten präsentiert, oder haben Sie Produktlaunches zurückgestellt?
Da die Inhorgenta noch stattgefunden hat, konnten wir die Mehrzahl unserer Neuheiten dort vorstellen. Die anderen Neuheiten haben wir dann über unseren Vertrieb und Social Media-Kanäle vorgestellt, was auch sehr gut angekommen ist.
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Werden Sie in den nächsten Monaten Neuheiten vorstellen, die eigentlich für 2020 geplant waren? Wenn ja: in welcher Form und – in etwa – wann und wie?
Wir konnten alle geplanten Neuheiten in 2020 vorstellen.
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Welche Produkt-Highlights dürfen wir 2021 aus Ihrem Hause erwarten?
In diesem Jahr arbeiten wir in unseren Uhrenfamilien. Eine Erweiterung unserer erfolgreichen Teutonia IV-Familie ist geplant, genauso wie ein neues Mitglied in unserer Panova-Familie. Unsere Ikone ist unser S.A.R. Rescue-Timer. Auch hier haben wir ein neues Modell geplant.
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Wie sind Sie während des Lockdowns mit Ihren Handelspartnern und Importeuren in Kontakt geblieben?
Den Kontakt kann man heute relativ einfach über Videokonferenzen halten. Allerdings muss ich zugeben, dass mir der persönliche Kontakt schon fehlt und ich freue mich, wenn die Reisebeschränkungen aufgehoben werden.
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Was ist Ihr – wenn auch vorläufiges – geschäftliches Fazit für 2020?
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir sind mit einem hellblauen Auge aus dem Jahr 2020 gekommen. Das stimmt mich sehr optimistisch für das neue Jahr.
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Sie haben Anfang 2021 eine neue Webseite lanciert, die nun auch einen Online-Shop für den direkten Kauf „ab Werk“ anbietet. Sie hatten bisher stets auf Ihre Fachhändler gesetzt, was hat Ihre Einstellung verändert? War es Corona, oder hat die nächste Generation im Unternehmen Druck zu diesem Schritt ausgeübt? Gib es erste Reaktionen auf den Online-Shop?
Zunächst freuen wir uns über unsere neue Webseite, auf die es eine sehr positive Resonanz gab. Unser Online-Shop ist die logische Folge auf Veränderungen im Kaufverhalten der Endverbraucher. Nach wie vor sehen wir unsere Fachhändler als wichtigsten Punkt für den Verkauf unserer Produkte. Durch den Web-Shop möchten wir für uns und unsere Fachhändler auch neue Kunden gewinnen. Denn diese haben ja auch die Möglichkeit, Ihre neue Uhr beim Fachhändler abzuholen. Der Endverbraucher muss im Zentrum unseres Handels stehen, wenn wir auch in der Zukunft erfolgreich sein möchten.
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Was erwarten Sie vom ersten Halbjahr 2021 und wie schätzen Sie die Perspektiven für das Jahr 2021 ein?
Nun, das ist recht schwer einzuschätzen. Für das 1. Quartal werden wir wohl damit rechnen müssen, dass die Geschäfte geschlossen bleiben. Nach meiner Einschätzung wird 2021 schwieriger als 2020. Ich hoffe, dass die Stimmung der Endverbraucher durch diesen langen Lockdown nicht getrübt wird.
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Haben Branchenmessen an Bedeutung verloren, können Sie für Ihr Unternehmen gänzlich darauf verzichten und können digitale Präsentationsformen Messen vielleicht generell ersetzen?
Für uns ist eine Messe auch immer ein direkter Austausch mit unseren Kunden und unseren Kollegen von anderen Marken. Eine Messe hat ihr eigenes Flair und auch eine eigene Stimmung. Ich möchte nicht darauf verzichten!
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Wird sich die Produktkommunikation / werden sich Neuheitenvorstellungen Ihres Hauses zeitlich durch den Wegfall der traditionellen Messen generell ändern, und wenn ja, wie?
In unserer Marketing- und Vertriebsabteilung prüfen wir zurzeit Möglichkeiten, wie wir in der Zukunft unsere neuen Modelle vorstellen möchten. Es gibt durchaus interessante neue Wege der Kommunikation.
Herr Mühle, wir danken für das Gespräch.
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Fotocredits: © Mühle Glashütte