Im Rahmen seiner Partnerschaft mit der globalen Kunstmesse Frieze gibt das Uhrenhaus Breguet ab 2023 eine neue künstlerische Zusammenarbeit mit der selbständigen Kuratorin Somi Sim bekannt.
Frieze 2023: Die Zusammenarbeit der Kuratorin Somi Sim beginnt mit «Orbital Time»
Während der Frieze New York, die vom 17. bis 21. Mai im Shed in Manhattan stattfindet, können die Besucher der Breguet -Lounge die erste Version von Sims kuratorischem Projekt entdecken.
Somi Sim war beim Besuch der Breguet-Manufaktur und des Breguet-Museums vom Know-how und der Akribie der Uhrmacher und Kunsthandwerker des Uhrenhauses beeindruckt und ließ sich von der komplexen Technik inspirieren, die für unsere Wahrnehmung der Zeit eingesetzt wird. Sie wird dieses übergreifende Thema in kuratierten Präsentationen erkunden, die in den Breguet’s Lounges auf den Messen Frieze New York, Frieze London, Frieze Seoul und Frieze Los Angeles gezeigt werden.
«Was mich an der Zusammenarbeit mit Frieze und Breguet reizt, ist das Potenzial, transdisziplinäre Diskurse und Perspektiven zu erweitern. Indem ich mich auf Breguets Erbe der Erfindung und des Know-hows [Savoir-faire] beziehe, möchte ich untersuchen, wie unsere Wahrnehmung von Zeit konstruiert ist und wie zeitgenössische Kunst Zeit jenseits des Linearen darstellen kann. Ich möchte mit dieser Zusammenarbeit die Komplexität einer ‹universellen› Zeit aufzeigen, die es uns ermöglicht, die Zeit über geopolitische, kulturelle und andere Grenzen hinweg neu zu kontextualisieren», erklärt Somi Sim das Projekt.
Die Breguet-Lounge, die den Besuchern im 8. Stock von The Shed zugänglich ist, bietet ein einzigartiges Erlebnis, das eine künstlerische Vision mit der Kunst der Feinuhrmacherei verbindet.
Das erste Kapitel der Frieze New York, das den Rahmen für das einjährige Projekt bildet, heißt «Orbital Time». Die Werke des international renommierten indischen Raqs Media Collective ebenso wie jene von Ann Lislegaard hinterfragen die Vorstellungen von standardisierter Zeit. Die Präsentation reflektiert die Uhrmacherkunst sowie den Beitrag von Breguet zur Uhrmacherei als eine Landschaft, die es zu erforschen gilt.
Die Ausstellung «I fall in love out of orbit» (2009) des Raqs Media Collective, die für die Frieze New York 2023 in einer neuen Konfiguration präsentiert wurde, besteht aus neun Uhren, die gleichzeitig die Zeit in verschiedenen Zeitzonen darstellen: darunter in den Frieze-Gastgeberstädte New York, Seoul, London, Los Angeles und drei fiktiven Städten. Die Ziffern auf den Uhren werden durch Emotionen ersetzt, die sich im Laufe des Tages entwickeln.
Raqs Media Collective wurde 1992 von den drei indischen Kunstschaffenden Jeebesh Bagchi, Monica Narula und Shuddhabrata Sengupta in Neu-Delhi gegründet. Sie erklären: «I Fall in Love Out of Orbit mischt auf den Zifferblättern ein Spektrum von Wörtern, die mit Stimmungs- und Gemütszuständen verbunden sind.
Diese Uhren zeigen die aktuelle Zeit innerhalb einer elliptischen Form in sechs realen und drei imaginären Städten an (diese laufen in Spiegelzeit), die wir aus den Diagrammen der kosmischen Rotation im Klassenzimmer kennen, kommentiert von einer Sonnenfinsternis, die ebenfalls Wörter trägt, die mit der Zeit spielen.» Außerdem ist Whenever the Heart Skips a Beat (2012) auf einem flachen Monitor zu sehen, der eine Uhr zeigt, die auf beunruhigende Weise durch die Mechanismen des Aufziehens, schnellen und langsamen Vorgehens und des Duplizierens tickt.
Gemeinsam spielen die Werke mit den Konventionen der Uhrengeschichte und hinterfragen unsere Vorstellung von Zeit als einem einzigen, universellen, linearen Konzept.
Ein abgedunkelter Raum in der Lounge lädt die Besucher ein, die Videoarbeit «Oracles, Owls…Some Animals Never Sleep» zu entdecken, die zwischen 2012 und 2021 von der norwegischen Künstlerin Ann Lislegaard geschaffen wurde. Das Werk zeigt eine künstliche Eule, die aus der tiefen Dunkelheit auftaucht und stotternd und zögernd eine Sprache spricht, die es nicht schafft, eine Vision zu formulieren. Anstatt ein weises Orakel zu sein, umreißen die Äußerungen der Eule das Konzept der Zeit vor einen Horizont kultureller, technologischer und natürlicher Unordnung.
Eine Präsentation der handgefertigten Zeitmesser von Breguet verbindet diese Elemente und bietet die Möglichkeit, zu beobachten, wie jede Uhr von erfahrenen Uhrmachern in stundenlanger, intensiver Arbeit in der Manufaktur gefertigt und montiert wird.
ÜberSomi Sim
Die selbständige Kuratorin, Forscherin und Autorin Somi Sim mit Sitz in Seoul und Paris erforscht in ihrer kuratorischen Praxis die interdisziplinären Bereiche Urbanismus, Architektur, Design und zeitgenössische Kunst. Sie experimentiert mit einer kuratorischen Methodik, die Forschung und Praxis in Ausstellungen, urbanen Interventionen, Kritik, Publikationen und kollektiven Aktivitäten zusammenführt. Ihr kuratorischer Diskurs befasst sich mit der Beziehung zwischen neoliberaler urbaner Transformation und Kunstpraxis in Architektur, Urbanismus und Geisteswissenschaften.
Zu ihren kuratorischen Projekten und Ausstellungen gehören Do You Miss the Future? (Hyundai Motorstudio Busan, 2021), Real- Real City (Arko Art Center, Seoul, 2019), Public Art Project 2018: Ring Ring Belt (Donuimun Museum Village, Seoul, 2018), Against Architecture (SeMA Storage, Seoul, 2018), Order/Disorder (Post Territory Ujeongguk, Seoul, 2017), Micro City Lab (verschiedene Standorte in Seoul, 2016) und Mobile Home Project (Songwon Art Center, Seoul, 2014). Sie war künstlerische Leiterin des Public Art Project 2018, eines Wanderkunstprojekts der Gyeonggi Cultural Foundation, Korea. In Anerkennung ihrer Tätigkeit als Kuratorin wurde sie mit dem 2021 Young Artist of the Year Award (Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus, Korea, 2021), dem Hyundai Blue Prize Design 2021 (Hyundai Motor Company) und dem Lee Dong Seok Curatorial Award 2018 ausgezeichnet. Sie ist Mitglied des Redaktionsbeirats der Zeitschrift für Kulturtheorien «Culture/Science» und aktiv in «Re- tracing Buro», einem urbanen Forschungskollektiv mit Julien Coignet. Zu ihren jüngsten Publikationen gehören Curating the Pandemic und Drifting Nearby: transition of the public in a post-pandemic city.