Die Alpina KM-710 ist eine Hommage an die zuverlässigen Dienstarmbanduhren für die Marine, die in den 30er-Jahren gefragt und gesucht waren. So erforderte ab 1934 die massive Aufrüstung des Militärs in Deutschland ganz unterschiedliche Zeitmesser. Zum Beispiel benötigte die Kriegsmarine (KM) neben hoch präzisen Seechronometern und Beobachtungsuhren, Stopp- und Wanduhren auch Dienstuhren mit eindeutig wahrnehmbaren Zifferblättern und Zeigern. Letztere brauchte die Admiralität für Offiziere und einfache Dienstgrade, deren Tätigkeit nach genauer zeitlicher Koordination verlangte. Dazu gehörten beispielsweise die Bedienung von Telefonen, Funkanlagen oder Geschützen, ferner die Verwendung in Transport- oder Pionierkorps.
In der Regel wurden die nummerierten Taschen- und Armbanduhren leihweise ausgegebenen und akribisch im Soldbuch der Empfänger vermerkt. Manche Soldaten hingen bald so sehr an ihrer tickenden Begleiterin, dass sie diese käuflich erwarben. Armbanduhren gab es in erster Linie dann, wenn der militärische Einsatz nach freien Händen und das schnelle Ablesen der Zeit im Handumdrehen verlangte. Zum Kreis der Lieferanten für die Deutsche Kriegsmarine zählte neben anderen Marken natürlich auch die für Zuverlässigkeit und Präzision bekannte Alpina. Deren Dienstarmbanduhren mit teilweise sehr bewegter Geschichte erfreuen sich in Sammlerkreisen großer Beliebtheit. Entsprechend hoch sind die Preise für gut erhaltene Originale.
Alpina KM-710: Neuinterpretation auf hohem Niveau
Logischer Weise ist das Angebot gebrauchter Alpina Dienstarmbanduhren in akzeptablem Zustand sehr begrenzt. Außerdem besitzen authentische Exemplare aus den 1930-er und 1940-er Jahren für heutige Verhältnisse einen bemerkenswerten Nachteil. Ihr Gehäusedurchmesser bewegt sich in einer Größenordnung zwischen nur 32 und 35 Millimetern.
Grund genug für Alpina, attraktive Neuinterpretationen dieser historischen Armbanduhren zu kreieren. Beim grundsätzlichen Design der Gehäuse, Zifferblätter und Zeiger haben die Produktgestalter konsequent auf begehrten Originalen geblickt. Darüber hinaus sind diese Zeitmesser aber in jeder Hinsicht auf der Höhe unserer Tage. Unter anderem ist die für Zifferblatt und Zeiger verwendete Super-LumiNova-Leuchtmasse trotz hervorragender Eigenschaften im Gegensatz zum seinerzeit verwendeten Radium völlig ungefährlich.
Die Edelstahl-Gehäuse mit einem zeitgemäßen Durchmesser von 41,5 Millimetern und Schraubboden widerstehen 5 bar Wasserdruck. Als besondere Delikatesse kann und darf das hauseigene Automatikkaliber AL-710 gelten. Die Form des schwarz beschichteten und beidseitig wirkenden Kugellagerrotors erinnert unmissverständlich an die signifikante Pendelschwungmasse des 1949 vorgestellten Manufakturkalibers Alpina 582.
Bei einem Durchmesser von 30,5 Millimetern baut das liebevoll mit Genfer Streifen und einer Perlage dekorierte Oeuvre 6,3 Millimeter hoch. Alle Brücken und Kloben sind angliert und rhodiniert. Nach Vollaufzug stehen 42 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Die große Glucydur-Unruh vollzieht stündlich 28.800 Halbschwingungen. Drei zentral angeordnete Zeiger indizieren die Stunden, Minuten und Sekunden. Den nostalgiebetonten Look betont nicht zuletzt auch das Zeigerdatum bei der „6“. Für eines der komplett im eigenen Haus entwickelten und gefertigten Uhrwerke benötigen die Uhrmacher 134 Komponenten. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Alpina KM-710: € 2.495,-
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Retrospektive: Ein Ausflug in die bewegte Alpina-Geschichte
Nicht nur in der Eidgenossenschaft schrieb man das Jahr 1908. Mit großer Freude zelebrierte die prosperierende Schweizerische Uhrmacher-Genossenschaft ihr 25. Jubiläum. Anlass genug, den seit 1901 für hochwertige Uhrwerke verwendeten Namen Alpina auch als Uhrenmarke eintragen zu lassen. Zusammen mit dem einprägsamen roten Dreiecks-Logo ging es danach noch deutlich steiler bergauf.
Bis zum unseligen 1. August 1914. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die negativen Konsequenzen selbst für die neutrale Schweiz bedingten bei Alpina eine tiefgreifende Umstrukturierung. Unter anderem mutierte der deutsche Ableger 1917 in die rechtlich völlig eigenständige „Alpina Deutsche Uhrmacher-Genossenschaft, e.G.m.b.H. Berlin”. Der positive Effekt des Ganzen: Nach Kriegsende entwickelte sich die Neugründung zu einer schlagkräftigen Organisation, welche sich in Biel mit der eidgenössischen Schwester ein zentrales Büro teilte. Bester Beweis für das höchst erfolgreiche Miteinander waren rund 2.000 europäische Fachhändler, die in ihren Geschäften qualitativ hochwertige Alpina Uhren mit zumeist Schweizer Uhrwerken verkauften.
Einen weiteren Meilenstein in der Firmengeschichte brachte das Jahr 1933 in Gestalt der robust-sportlichen Alpina „Blockuhr” mit innovativem Stahlgehäuse sowie patentierter, weil dichter Aufzugs- und Zeigerstellkrone. Konsequente Fortentwicklung der Kollektion führte 1938 zur bahnbrechenden „Alpina 4” mit hoch belastbarer Edelstahl-Schale. Überdies erfreuten sich Händler und Kunden an den bewährten Handaufzugskalibern 586 und 592.
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