Die ursprüngliche Idee für die Horological Machine Nr. 6 Space Pirate entstammt einer japanischen TV-Zeichentrickserie, die Maximilian Büsser in seiner Kindheit gerne angeschaut hat: Capitaine Flam – hierzulande als Captain Future bekannt. Captain Future war in einem Raumschiff namens Comet unterwegs, das aus zwei großen Kugeln bestand, die wiederum durch eine Röhre verbunden waren. Das war für Maximilian Büsser die gestalterische Basis, aus der sich die endgültige Form der Space Pirate entwickelte.
Das Gehäuse der HM6 ist organisch geformt und bietet dem Betrachter Einblicke von allen Seiten. An allen vier Ecken des Gehäuses befinden sich runde Displays, die oben wie unten von Halbkugeln aus Saphirglas geschützt sind. Vom Träger aus betrachtet werden – gut ablesbar dank großer Ziffern – in der Kuppel vorn links die Stunden angezeigt, vorn rechts die Minuten, wobei sich die Anzeigen im rechten Winkel zur Uhrwerksebene bewegen. In den beiden hinteren Kuppeln bewegen sich so genannte Turbinen, die über ein Getriebe mit dem automatischen Aufzug verbunden sind. Ihre Aufgabe ist es, als Windbremse die Geschwindigkeit des Aufzugs zu reduzieren, damit das Aufzugssystem nicht über Gebühr verschleißt.
Unter der zentralen Kuppel ist ein fliegendes Sekundentourbillon untergebracht, das hochpräzise Regulierungsorgan der HM6 Space Pirate. Der Einsatz eines fliegenden Tourbillons ist funktionell bedingt, dass es obendrein auch noch sensationell aussieht, ist Zugabe. Tatsächlich bietet die Gehäusekonstruktion mit den Glaskuppeln keinen Platz für eine zweite Tourbillonbrücke – hier musste die Funktion einmal der Form folgen.
Doch nicht nur durch die Tourbillonkuppel bekommt man Einblick ins Uhrwerk. Die Zeitmaschine, die aus 475 feinst bearbeiteten Einzelteilen besteht, lässt sich auch durch den Glasboden bewundern. Sichtbar ist dort unter anderem das automatische Aufzugssystem mit dem für MB&F typischen Aufzugsrotor in Form einer Streitaxt, der aus 950er Platin gefertigt ist.
Die geschwungene Form des Gehäuses und die vier gewölbten „Augen“ lassen die HM6 fast wie ein freundliches außerirdisches Wesen wirken, das zum Schutz über einen überaus robusten Titanpanzer verfügt, dessen Legierung Ti-6Al-4V auch in der Luftfahrt verwendet wird und bis zu 400 Grad Celsius stabil ist. Zwei Spangen umschließen das Gehäuse in Längsrichtung, verstärken so die Gehäusestruktur und dienen auch der Bandbefestigung. Dank des leichten Titangehäuses und der zahlreichen Rundungen schmiegt sich die Horological Machine N°6 Space Pirate an Handgelenke jeder Größe.
Die Entwicklung des Antriebs für die Space Pirate erforderte aufgrund der technischen Komplexität mehr als drei Jahre.
Die beiden Kegel, auf denen Stunden und Minuten angezeigt werden, bestehen aus Aluminium. Ein massiver Metallblock wurde maschinell zu einem ultraleichten Kegel geformt, dessen Wandung ungefähr die Stärke eines Blattes Papier hat. Die Anzeigekegel drehen sich vertikal auf Rubinlagern, also im rechten Winkel zur Uhrwerksebene. Das ist eine Seltenheit bei Armbanduhren, weil dieses Verfahren eine hochkomplexe Konstruktion des Räderwerks erfordert.
Das Zentraltourbillon, das die Uhr buchstäblich überragt, ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine technische Besonderheit. Es handelt sich um ein einseitig gelagertes, so genanntes fliegendes Tourbillon. Diese aufwändige Konstruktion wurde nicht zuletzt aufgrund des Platzmangels im Gehäuse gewählt. Für eine Unruhbrücke oder eine zweite Tourbillonbrücke wäre schlicht kein Raum gewesen.
Das fliegende Tourbillon kann vor UV-Strahlung, die die Alterung der Schmierung des Uhrwerks beschleunigt, geschützt werden. Dazu wurde eine halbkugelförmige Abdeckung konstruiert, die aus sechs sich überlappenden Schilden besteht und über eine Krone auf der linken Gehäuseseite geöffnet und geschlossen werden kann. Diese sechs Schilde bestehen aus papierdünnem Titan und wurden aus massiven Titanblöcken herausgearbeitet. Die beiden kugelförmigen Turbinenräder bestehen aus jeweils 15 geschwungenen Schaufeln, die ebenfalls aus massivem Material, in diesem Fall Aluminium, gearbeitet sind. Sie dienen zur Regulierung der Aufzugsgeschwindigkeit durch den Platinrotor, der durch ein entsprechendes Getriebe noch verstärkt wird. Die Schaufelräder wiederum wirken als Luftbremsen – der Luftwiderstand steigt im Quadrat im Vergleich zur Geschwindigkeit –, damit der Aufzug auch nicht zu schnell dreht, wenn der Träger der Uhr sich entsprechend bewegt. Nahezu jedes Einzelteil der HM6 Space Pirate wurde von Grund auf neu entwickelt und konstruiert.
Die beiden Gehäusehälften der HM6 Space Pirate wurden aus zwei massiven Titanblöcken maschinell herausgearbeitet. Das Material Titan Grad 5 (Ti-6Al-4V) wird auch in der Luftfahrt verwendet. Titan wurde hier legiert mit 6 % Aluminium, 4 % Vanadium sowie jeweils höchstens 0,25 % Eisen und 0,2 % Sauerstoff. Die Hightech-Titanlegierung ist leicht, mechanisch widerstandsfähig, korrodiert praktisch nicht und verfügt zusätzlich über eine geringe Wärmeleitfähigkeit.
So sehr die positiven Eigenschaften diese Legierung zu einem idealen Gehäusematerial für die Space Pirate machten, ist es extrem schwer zu bearbeiten. Um die komplexen Formen der HM6 teilweise zu polieren und teilweise zu satinieren, werden mehr als 100 Arbeitsstunden benötigt.
Eine Titanspange umschließt das Gehäuse in Längsrichtung. Oben weitet sie sich in der Mitte und umschließt kreisförmig die zentrale Kuppel, unten drückt das Band gegen eine Metallscheibe im Zentrum des Glasbodens. Diese Spange dient sowohl der Stabilität des Gehäuses als auch der Befestigung der beweglichen Bandanstöße, durch die sich das Lederband an Handgelenke jeder Größe anschmiegt. In Kombination mit dem leichten Titangehäuse und den abgerundeten Ecken ergibt sich ein extrem hoher Tragekomfort. Die fast unglaubliche Zahl von zehn verschiedenen Saphirgläsern lässt die neue Horological Machine N°6 schon als etwas Besonderes erscheinen. Dabei handelt es sich keineswegs nur um mehr oder weniger gewölbte Scheiben. Allein für die Zeitanzeigen und den Einblick in die Turbinen mussten acht halbkugelförmige Gläser aus dem vollen Material gefräst werden. Weil Saphirglas nach Diamant der zweithärteste Mineralwerkstoff ist, gestaltete sich die Bearbeitung der komplexen Formen als extreme Herausforderung.
Die Horological Machine N°6 Space Pirate wird in einer limitierten Auflage von 100 Stück gefertigt; die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei € 188.000,-
Die technischen Daten:
- Werk: Dreidimensionaler mechanischer Uhrenmotor; exklusiv entwickelt für die HM6 von MB&F und David Candaux Horlogérie Créative
- Fliegendes Tourbillon mit beweglichem Schutzschild
- Rotor des automatischen Aufzugs in Form einer Doppelstreitaxt aus 950er Platin
- (irisierend grün beschichtet)
- 2 Aluminium-Turbinen, die vom Aufzugsrotor angetrieben werden
- Gangreserve 72 Stunden
- Schwingfrequenz 18.000 A/h/2.5 Hz
- Stunden- und Minutenanzeige durch rotierende Halbkugel, Übertragungsräder in Kugellagern gelagert
- Lagersteine: 86
- Einzelteile: 475
- Funktionen/Anzeigen: Anzeige von Stunden und Minuten auf separaten Halbkugeln aus Aluminium
- Krone zum Öffnen und Schließen der Tourbillonabdeckung
- Gehäuse: Gefertigt von Les Artisans Boîtiers aus Titan Grad 5 (Ti-6Al-4V)
- Abmessungen: 49,5 mm x 52,3 mm x 20,4 mm
- Saphirgläser: 10 Saphirgläser: 9 in Form von Glaskuppeln (4 für die Stunden- und Minutenanzeige, 4 für die Turbinen, 1 für das Tourbillon) sowie ein flacher Sichtboden auf der Gehäuserückseite
- Armband und Schließe: Kalbsleder, schwarz, handvernäht, mit eigens gefertigter Faltschließe in Titan.