Steigt Audemars Piguet in den CPO-Markt ein? Wie das für gewöhnlich gut informierte Onlinemagazin „Miss Tweed“ berichtet, plant auch Audemars Piguet in den florierenden Second Hand-Markt einzusteigen.
Unter Bezugnahme auf Gespräche mit CEO François-Henry Bennahmias während einer Rekrutierungskonferenz in Paris berichtet das Magazin, daß Audemars Piguet beabsichtige, bis spätestens Ende 2023 ein eigenes CPO-Programm zu lancieren.
Damit könnte (noch) CEO Bennahmias, der angekündigt hat Audemars Piguet Ende des Jahres 2023 zu verlassen, nach den dieser Tage angekündigten Uhren-Neulancierungen sein „next big thing“ realisieren, und Audemars Piguet wäre – Stand heute – damit nach Rolex die nächste (Super-) Luxusuhrenmarke, die diesen Markt in eigene Hände nimmt.
Die seriöse Schweizer „Handelszeitung“ berichtet, daß AP bereits 2018 und 2019 in Genf, Singapur, Tokio und New York entsprechende Tests mit gebrauchten Uhren gemacht habe und bezieht sich dabei auf ein mit Bennahmias geführtes Interview. „Damals“ – so Bennahmias – „wollte man nur sehen, wie die Leute darauf reagieren“.
Ob es die Ankündigung von Rolex war, im ersten Schritt zusammen mit Bucherer in den CPO Markt einzusteigen, die Erkenntnisse aus den eigenen Tests oder schlichtweg das prognostizierte, immense Wachstum des Marktes mit Uhren aus zweiter Hand?
Denn der soll, so eine Deloitte-Studie, bis 2030 „weiterhin immens wachsen“ und bis dahin mehr als die Hälfte des Primärmarktes ausmachen.
Watchfinder & Co (https://www.watchfinder.com.de/), seit 2018 zur Richemont-Gruppe zählender Spezialist für gebrauchte Luxusuhren, berichtete daß 2021 über Google in Deutschland 9.946.820-mal nach Luxusuhren gesucht wurde, im vergangenen Jahr waren es bereits 10.842.200. Knapp 1 Millionen Mal mehr haben die Deutschen im Internet nach den unterschiedlichen Modellen im Luxussegment gesucht. Den langanhaltenden Trend von gebrauchtem Luxus bestätige laut Watchfinder auch eine aktuelle Deloitte-Studie. Diese besagt, dass der Markt für gebrauchte Uhren bis 2030 weiterhin immens wachsen und bis dahin mehr als die Hälfte des Primärmarktes ausmachen wird.
Berater – so die Handelszeitung – rechnen bis 2025 mit einem CPO-Umsatz von etwa 35 Milliarden, der dann 45 Milliarden Umsatz mit neuen Uhren gegenüberstehen könnte. Ein Kuchen, von dem die Premium Marken sicher gerne partizipieren wollen. Unlängst hatte auch Jaeger-LeCoultre mit The Collectibles ein neues Programm für Sammler und Uhrenliebhaber lanciert.
Stellt ich die Frage, wie die bislang prosperierenden Second-Hand-Uhrenmarktplätze, die quasi die Pionierarbeit in diesem Segment leisteten auf diese Veränderungen und die zunehmend volatile Preisentwicklung bei den Luxusmarken reagieren, könnten ihnen doch nach und nach ihre begehrten Premium-Marken abhandenkommen…