Aktuell ist der erotische Film „Fifty Shades of Grey“ ein Kassenschlager, „you sexy Thing“ sangen Hot Chocolate 1976, James Brown hatte Ender der 60er-Jahre mit „Sex Machine“ großen Erfolg – doch die Geschichte der Erotik in der Uhrmacherei reicht noch viel weiter zurück, bis Ende des 17. Jahrhunderts.
Schon damals erfreuten sich Taschenuhren mit erotischen Automatenfiguren, ähnlich wie der aktuelle Kinofilm, großer Nachfrage. In den Westentaschen betuchter Herren schlummerte auf der Rückseite der Taschenuhr, meist durch einen Deckel ungewollten Betrachtern verborgen, sehr anschaulich manch amouröses Abenteuer. Doch es dauerte nicht lange, da intervenierte die Kirche und verbot die Produktion solcher Zeitmesser. Eine nicht unbeträchtliche Zahl damals angefertigter Unikate fiel deshalb einer groß angelegten Zerstörungskation zum Opfer. Was zur Folge hatte, daß Uhren mit erotischen Motiven bis heute zu begehrten Sammlerstücken avancierten.
Rund dreihundert Jahre später belebte die Schweizer Uhrenmarke Blancpain das Thema wieder – und bescherte der Uhrmacherei damit einen Meilenstein: Im Jahr 1993 kreierte Blancpain die weltweit erste Minutenrepetitions-Armbanduhr mit animierten Figuren in erotischen Szenen. Die Herausforderung für die Uhrmacher liegt darin, die Bewegungen der Figuren möglichst natürlich zu gestalten, ohne die Ganggenauigkeit der Uhr und die Repetierfunktion zu beeinträchtigen.
Blancpain bietet seinen Kunden Gravuren (nicht nur, aber auch) erotischer Szenen nach Wunsch auf allen Minutenrepetitions-Modellen an. Wobei darauf geachtet wird, bei den Individualisierungen stets die Markenidentität von Blancpain zu wahren. Also wenn schon, dann bitte mit (Blancpain-) Stil…
Die Ausarbeitung der erotischen Miniatur-Szene wird im Teamwork zwischen dem Kunden, dem Sales Department und dem Meistergraveur von Blancpain abgestimmt. Nach Festlegung der Details erhält der Kunde eine Zeichnung zur Freigabe, bevor der Herstellungsprozess anläuft. Nach Fertigstellung wird das individuelle Stück – noch bevor es der Kunde erstmalig zu Gesicht bekommt – dem Präsidenten von Blancpain, Marc A.Hayek zur finalen Abnahme vorgelegt.
Jedes dieser Modelle ist ein künstlerisches Einzelstück – dies dokumentiert die Gravur Pièce unique auf dem Gehäuseboden – mit jeweils unterschiedlichen Motiven, die mit handgravierten und handziselierten Figuren auf der Rückseite gestaltet sind. Sie werden teilweise in einer vor mehr als 300 Jahren entwickelten Email-Maltechnik gefertigt – wobei die Email-Farben von Hand einzeln aufgetragen werden. Jede Schicht wird im sogenannten Grand-feu Verfahren bei sehr hohen Temperaturen gebrannt.
Derartige Einzelstücke, die sich – so Blancpain – übrigens zunehmender Nachfrage erfreuen, lassen sich Connaisseure delikater Situationen bei einer Rotgoldversion schon mal mehr als 400.000 Euro kosten…