Das Richard Mille Racing Team ist Geschichte: Das WEC-Team hört nach drei Jahren in der LMP2 auf.
Seit seiner Gründung Ende 2019 hat das Richard Mille Racing Team mit einigen Vorurteilen aufgeräumt, die im Motorsport noch bestehen mögen, und seinen Platz in der Welt des Langstreckenrennsports gefunden – zunächst mit einem rein weiblichen Fahrertrio, dann mit einer gemischten Besetzung, in Europa und auf der ganzen Welt.
Mission Accomplished: das vor drei Jahren begonnen Rennsport-Abenteuer fand mit dem Rennen in Bahrein seinen Abschluss.
„Unser ursprüngliches Ziel bei der Gründung des Richard Mille Racing Teams bestand darin, ein klares Zeichen zu setzen und auf den Mangel an Möglichkeiten für Fahrerinnen hinzuweisen“, erinnert sich Amanda Mille, Leiterin des Richard-Mille-Racing-Team-Projekts.
„Mit einem reinen Frauenteam hatten wir die Absicht, sie auf das höchste Niveau im Rennsport zu bringen. Unsere Herangehensweise und unsere Leistungen, die denjenigen unserer männlichen Kollegen in nichts nachstanden, widerlegten alle Vorurteile. Nach und nach entwickelten wir das Projekt weiter, indem wir auf das hörten, was unsere Fahrerinnen sagten. Sie alle fanden, dass sie an dem Tag etwas verändert haben, an dem Männer mit ihnen in einem Team fahren wollen. In diesem Jahr haben wir unser Ziel erreicht, mit großartigen, enthusiastischen Fahrern: Lilou Wadoux, zu der sich Charles Milesi gesellte, Sébastien Ogier und später Paul-Loup Chatin.“
2020 war das Team in der European Series Anwärter auf die Top Ten, und 2021 und 2022 belegte es den neunten Platz in der Weltmeisterschaft.
Doch über die reinen Rennergebnisse hinaus war der abenteuerliche Weg dieses Teams von kontinuierlichen Fortschritten geprägt, durch die sich der Abstand zu den führenden Endurance-Teams stetig verringerte.
„Wir haben uns jedes Jahr verbessert“, erklärt Amanda Mille. „Unsere Leistungen sprachen für sich. Wir hatten das große Glück, von Gleichgesinnten unterstützt zu werden, die das Potenzial weiblicher Fahrer erkennen, und es kamen immer mehr Anfragen, bei uns mitzumachen. Diesen Erfolg haben wir Signatech und allen Fahrern, Ingenieuren, Technikern und Mechanikern dort zu verdanken. Diese drei wunderbaren Jahre wären ohne Signatech – unter der Leitung von Philippe Sinault und Giuseppe Bizzoca – niemals möglich gewesen. Sie waren die Einzigen, die an unser Projekt geglaubt und es vorangebracht haben, indem sie alle Mittel zur Verfügung gestellt haben, mit den besten Fahrerinnen in einer immer stärker umkämpften FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft zu bestehen und zu glänzen. Wir danken ihnen allen dafür, dass sie gezeigt haben, dass Motorsport ein Mannschaftssport ist, und dabei zugleich die Beteiligung von Frauen auf diesem Leistungsniveau normalisiert haben.“
„Wir möchten der Marke Richard Mille und all ihren Teams für ihr Vertrauen bei diesem Abenteuer danken“, fügt Philippe Sinault, Leiter von Signatech und Richard Mille Racing Team Manager, hinzu. „Es war eine fantastische Gelegenheit, sowohl aus sportlicher wie aus menschlicher Sicht, und es war uns eine Ehre, daran teilzuhaben. Der Platz, der den Frauen in unserem Sport gebührt, steht nicht mehr in Frage. Wie mich unser stellvertretender CEO Giuseppe Bizzoca gerne erinnert, haben sich einige Fahrer geweigert, Katherine Legge nach ihrer Verletzung im Jahr 2020 zu ersetzen. Heute rufen uns einige von ihnen auf, weil sie bei unserem Programm mitmachen wollen. Das zeigt, dass Frauen endlich als vollwertige Rennfahrerinnen anerkannt werden, so wie sie es schon immer hätten sein sollen. Und schließlich sind wir stolz auf die Entwicklung unserer Schützlinge, wie etwa Lilou, die in nur einem Jahr vom Alpine A110 Cup in die Hypercar-Klasse bei den Rookie-Tests aufgestiegen ist. Das ist eine starke Botschaft und unterstreicht die Tatsache, dass wir ihnen dank der Courage und Entschlossenheit von Richard Mille und seinem Team ein Top-Umfeld geboten haben.“
Das Engagement der Marke Richard Mille soll sich weiterentwickeln – in welche Richtung bleibt offen…
Nach drei Jahren soll sich das Engagement der Marke Richard Mille nun weiterentwickeln, ohne jedoch seine ursprünglichen Ziele aus den Augen zu verlieren:
„Heute schließt das Richard Mille Racing Team seine Tore“, erläutert Amanda Mille. „Ein Kapitel endet, aber ein neues Abenteuer beginnt, ganz im Sinne der Entstehungsgeschichte dieses Projekts.“
Auf Rückfrage war zu erfahren, daß dieser Schritt nicht unbedingt das Ende des aktuellen Motorsport-Engagements von Richard Mille bedeute: „ …denn wir haben immer noch starke Partnerschaften mit Ferrari und McLaren und unterstützen weiterhin Fahrer aus der WEC wie Alex Brundle oder der F1 wie Charles Leclerc und Lando Norris“.
Auch das Engagement im klassischen Motorsport bleibt offensichtlich ungebrochen, denn man freue sich darauf, nächstes Jahr 100 Jahre Le Mans Classic zu feiern!
( © Das Bildmaterial für diesen Beitrag wurde uns von Richard Mille zur Verfügung gestellt )