Um die MB&F Horological Machine N°5 und ihr eigenwilliges, futuristisches Design zu verstehen, drehen wir das Rad der Zeit kurz zurück in die 70er-Jahre.
Maximilian Büsser, Gründer von MB&F, ist ein Kind dieser Zeit. In seiner Jungend beobachtete er verwundert, mitunter ehrfürchtig die damaligen technischen Entwicklungen: Überschallflugzeuge flogen durch die Luft, Raketen ins All; amerikanische Muscle Cars flimmerten über die Bildschirme und befeuerten die Phantasie des Jungen.
Der Lamborghini Miura begründete eine neue Generation italienischer Supersportwagen und sah schon im Stand so schnell aus, als durchbreche er demnächst die Schallmauer – ein Auto, das den jungen Max davon träumen ließ, eines Tages Auto-Designer zu werden. Kantige keilförmige Karosserien und die Lamellen über den Heckscheiben der Supersportwagen waren typische Designmerkmale dieser Zeit. Die HM5 greift sowohl die Erinnerung an diese Zeit als auch die Träume von Max Büsser auf und gibt ihnen ein zweites Leben: zurück in die Zukunft!
Und so wurde das unverwechselbare keilförmige Gehäuse der HM5 wurde in Anlehnung an die flachen Sportflitzer der 70er-Jahre gestaltet. Die trugen ebenfalls Lamellen die dem Sonnenschutz auf den flachen Heckfenstern dienten. Auch die HM5 trägt Lamellen, doch hier bezwecken sie hier das totale Gegenteil: Sie lassen Licht ins Gehäuse. Damit helfen sie die Super-Luminova-Leuchtmasse aufzuladen, aus der die Ziffern auf den Zeitanzeigescheiben gebildet sind. Die springenden Minuten- und Stundenscheiben liegen tatsächlich flach auf dem Uhrwerk – direkt unter den Lamellen. Doch die Anzeige erscheint vertikal, was einem optischen Kunstgriff zu verdanken ist. Die Leuchtkraft der Anzeigen hängt davon ab, wie weit die Lamellen geöffnet sind, die sich über einen seitlichen Schieber verstellen lassen.
Ein weiteres typisches Merkmal von Supersportwagen sind ihre monumentalen Doppelauspuffanlagen, die den röhrenden Sound der Motoren transportieren. Auch die HM5 verfügt über zwei so genannte Sidepipes, die aber keineswegs lauthals Abgase hinaustrompeten, sondern Wasser abfließen lassen, sollte die Uhr mal nass werden. Wie bei James Bond in „Der Spion, der mich liebte“.
Die 1970er-Ikone wäre nicht komplett ohne Jet-Triebwerk. Dies verkörpert bei der HM5 die Krone. Die ist zwar ergonomisch geformt und trägt sogar das MB&F-Doppelaxt-Motiv, doch erscheint sie so, als ob sie nicht nur die Uhr beschleunigen könnte, sondern auch eine Rakete oder das Batmobil. Ihre Aufzugswelle ist in drei Kugellagern geführt, um sie leicht bedienbar zu machen und gegen mögliche Beschädigungen zu schützen.
Die neue Horological Machine N°5 CarbonMacrolon (HM5 CM) in Stichworten: Supersportwagendesign; in zwei Richtungen arbeitende springende Stunde; ein im wasserdichten Innengehäuse untergebrachter Antrieb; einstellbare Lamellen, die Licht ins Gehäuse lassen, damit die mit Super-Luminova beschichteten Anzeigenscheiben aufgeladen werden; Auspuffrohre, die als Wasserdrainage dienen. All das ist untergebracht in einem glatten rabenschwarzen Gehäuse aus CarbonMacrolon*, bei dem sich polierte und satinierte Flächen abwechseln. Als Blickfang dienen ein purpurner Automatikrotor und weitere purpurne Elemente rund um die Anzeigen. Schwarz ist das neue Schwarz.
Die Zeitanzeige der HM5 ist relativ einfach aufgebaut. Sie besteht aus zwei sich überlappende Scheiben – eine für die Minuten-, eine für die Stundenanzeige. Die Leuchtmasse Super- Luminova sorgt dafür, dass die acht Millimeter hohen Ziffern auch bei Nacht gut ablesbar sind. Mithilfe von Masken wird die Leuchtmasse in einem Arbeitsgang auf den Ziffern aufgebracht.
Die Scheiben drehen sich flach auf der Oberseite des Uhrwerks und doch sehen wir die Zeitanzeige auf der dem Betrachter zugewandten Frontseite wie im Armaturenbrett eines Autos. Um dies zu erreichen, kooperierte MB&F mit einem erstklassigen Hersteller optischer Gläser. Der entwickelte ein aus Saphirglas hergestelltes Prisma, das die Anzeige nicht nur um 90 Grad dreht, sondern auch noch um 20 Prozent vergrößert – zur besseren Ablesbarkeit der Zeit.
Das Saphirprisma ist keilförmig ausgebildet, die Winkel sind exakt berechnet, um ungewünschte Lichtbrechung zu vermeiden und die Anzeigen so klar wie möglich erscheinen zu lassen. Eine konvexe Krümmung der Frontlinse erzeugt den Vergrößerungseffekt. Saphirglas ist deutlich schwerer zu schleifen als gewöhnliches Glas: es ist eine enorme technische Herausforderung für den Hersteller, bei der Bearbeitung jegliche störenden Streueffekte zu vermeiden.
Um eine lesbare Zeitanzeige zu bekommen, müssen die Ziffern in Spiegelschrift auf die Scheiben gedruckt werden. Durch den Prismeneffekt erscheinen sie dann wieder richtig auf dem „Zifferblatt“. Die Linse ist teilweise dunkel eingefärbt, so dass nicht nur die aktuelle Uhrzeit, sondern auch noch die Ziffern davor und danach zu erkennen sind. Die Ziffern sind mit hellgrüner Leuchtmasse eingefasst als kleine Reminiszenz an die originale Digitrend (die wie eine LED-Quarzuhr aussehen sollte) oder die leuchtenden Instrumente eines Supersportwagens auf nächtlicher Straße.
Die vertikale Zeitanzeige macht die HM5 zu einer exzellenten Autofahreruhr, schließlich muss man zum Ablesen der Zeit die Hand nicht vom Lenkrad nehmen.
Wie bei Supersportwagen findet sich auch bei der MB&F HM5 das Beste unter der „Motorhaube“. Der Blick darunter offenbart Erstaunliches, denn wie bei einer russischen Matroschka erscheint nach dem Entfernen des ersten Gehäuses ein zweites. Dieser „innere Container“ dient dem Schutz des sensiblen mechanischen Uhrwerks vor Stößen und Feuchtigkeit und der Wasserdichtheit. Schließlich lassen die oberen Lamellen nicht nur Licht auf die Zeitanzeigescheiben, sondern ermöglichen auch das Eindringen von Wasser, das aber durch die beiden seitlich angeordneten „Auspuffrohre“ oder Drainagen sofort wieder abgeleitet wird. Vergleichbar ist die Konstruktionsweise durchaus mit dem Automobilbau früherer Jahre, wo auf ein Chassis die Karosserie aufgesetzt wurde.
Das von Jean-François Mojon, Vincent Boucard und ihrem Team von Chronode entwickelte Uhrwerk der HM5 wirkt einfach, ist tatsächlich aber kompliziert. Das Manufakturwerk – der mechanische Antrieb – wurde von Jean-François Mojon und Vincent Boucard bei Chronode entwickelt, das Basiswerk stammt von Sowind. Für den Automatik-Antrieb und eine Gangreserve von 42 Stunden sorgt ein Purpurner Doppelaxtrotor aus 22-k-Gold. Das Werk besteht aus 224 Einzelteilen und arbeitet mit 28.800 A/h (Halbschwingungen pro Stunde), entspricht 4 Hz. Das Uhrwerk ist durch ein wasserdichtes Edelstahlinnengehäuse geschützt.
Die springende Stunde und die Minute bewegen sich gegenläufig, um die Uhrzeit vorwärts wie rückwärts einfach einstellen zu können. Die beiden Scheiben sind aus Mineralglas gefertigt und werden von einer flachen breiten Brücke getragen. Sie überlappen sich so weit wie möglich, um einen möglichst großen Durchmesser und damit große, gut ablesbare Ziffern verwenden zu können. Abgelesen wird die Zeitanzeige durch ein dunkel eingefärbtes, optisch geschliffenes Saphirglas mit Antireflexbeschichtung und 20 Prozent Vergrößerungseffekt.
Dreht man die HM5 um, erkennt der Betrachter hinter einem Sichtfenster – Bestandteil des Containers – die Maschine, die markentypisch mit einem 22-k-Goldrotor in Form einer Doppelaxt ausgestattet ist und durch PVD-Beschichtung purpurn leuchtet. Weiterhin ist die Unruh und die feinst von Hand veredelte Brücken zu bewundern.
Das Gehäuse besteht aus 80 Einzelteilen: Das CarbonMacrolon*-Gehäuse mit bis 3 bar/30 m wasserdichtem Edelstahlinnengehäuse für das Uhrwerk, Schieber zum Öffnen und Schließen der oben liegenden Lamellen, integrierte seitliche Wasserablaufrohre (Drainage). Es hat einen Boden mit Sichtfenster aus beidseitig beschichtetem Saphirglas. Getragen wird die Horological Machine N°5 mit einem vorgeformten Kautschuk-Armband mit Titanschließe.
Hergestellt werden drei exklusive Varianten:
66 Exemplare in dem neuen Material Carbon/Macrolon*
66 Exemplare in Zirkonium
66 Exemplare in Rotgold und Titan (Fotos unten)
Derartige technische Innovation und Exklusivität hat ihren Preis: wer eben mal 54.000 € auf der hohen Kante hat dürfte noch Chancen haben, eines dieser exklusiven Stücke zu erwerben. In Deutschland sind MB&F- Uhren seit kurzem exklusiv bei Möller im Hotel Bayersicher Hof, München erhältlich. Weitere Händler über die Webseite von MB&F
*CarbonMacrolon ist ein Material, das speziell für MB&F entwickelt wurde. Zu den Bestandteilen gehört ein anthrazitfarbenes Polymer, in das Carbon-Nanoröhren eingebracht wurden, die das Endmaterial steif und stabil machen. Die Carbon-Nanoröhren halten im Vergleich zu den üblichen Nanofasern eine höhere Zug- und Druckbelastung aus. Das MB&F-eigene CarbonMacrolon ist ein massives schwarzes Material, das wie Metall verarbeitet und poliert werden kann.
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