Die Kollektion von Richard Mille hat sich rasch einen Namen gemacht – durch die Entwicklung nicht nur eines, sondern gleich mehrerer Modelle, die von Sammlern wie Branchenkennern als ultimative Ikonen der zeitgenössischen Uhrmacherkunst gewürdigt werden. Zu ihren populärsten Vertretern gehört zweifellos die RM 010 Automatik, deren klare Linien und Funktionen bei Kunden weltweit auf Anerkennung stoßen.
Doch ausruhen auf diesem Erfolg wollte man sich bei Richard Mille nicht, und nahm eine Neuentwicklung in Angriff, die dazu bestimmt ist eine Ikone von morgen zu werden: die RM 67-01 Automatik Extraflach. Der mechanische Aspekt bei der Entwicklung einer flachen Automatikuhr birgt seine eigenen Schwierigkeiten, und eine doppelte Herausforderung stellt bei der Gestaltung dieses Uhrwerkstyps die Verbindung mit dem Eindruck einer optischen Tiefe dar; ein zentrales Thema im Konzept von Richard Mille. Einen der Schlüssel hierzu liefert die außerordentlich umfangreiche Skelettierung der RM 67-01, aber auch ihr neuer Ansatz in der Zifferblattkonstruktion, der den Blick vom Rand der Lünette durch drei Ebenen bis zu den zentralen Stunden- und Minutenzeigern führt.
Die Ziffern dieses neuen Modells wurden aus massivem Metall gefertigt und auf zwei miteinander verbundenen, festen Titanschienen montiert, die direkt am Uhrwerk fixiert sind. Um die Tiefenwirkung zu verstärken, wurde jede einzelne Ziffer aus massivem Metall geformt und mit Luminova® beschichtet, um eine leichte Ablesbarkeit bei Nacht zu gewährleisten – eine Premiere für die Marke in diesem Uhrenbereich. Die vertikale Datumsanzeige, die nun auf die rechte Seite des Zifferblatts bei 5 Uhr gewandert ist, befindet sich in einem Fenster, das ebenfalls großzügig mit Luminova® umrandet ist.
Das neue Automatikkaliber CRMA6 mit seiner Höhe von nur 3,6 mm wurde hausintern eigens für die RM 67-01 von den Ingenieuren in Les Breuleux entwickelt.
Die Oberflächen der Platine und Brücken aus Grade-5-Titan sind mit einer grauen und schwarzen Elektroplasma-Behandlung veredelt. Sie werden mit einer Rotor-Schwungmasse aus Platin kombiniert. Auch die Rückseite des Gehäuses zeugt mit ihrer aufwendigen Skelettierung, inklusive des großen, offen gestalteten Federhauses, des Rotors, des Räderwerks sowie der Brücken des automatischen Aufzugsmechanismus, von der Bedeutung, die der Tiefenwirkung beigemessen wird.
Die moderne Architektur der RM 67-01 Automatik erzählt ihre eigene mechanische Geschichte; selbst die drei Schlitzschrauben auf der Zifferblattseite signalisieren dem Uhrmacher, dass sie entgegengesetzt der Standardrichtung drehen. Der großzügige Einsatz maßgeschneiderter Sechsrundschrauben, die durch das Uhrwerk zu sehen sind, garantieren ein nach Funktion und Verwendung genau festgelegtes und sehr exaktes Maß an korrekter Spannung.
Im Herzen der Uhrwerkskonstruktion steht die Verwendung von Evolventenprofilen für das gesamte Räderwerk an Stelle der zykloidenförmigen Standard-Verzahnung, die normaler Weise in der Uhrmacherei Anwendung findet. Diese Profile sind in Autogetrieben und anderen hocheffizienten Motoren zu finden, und doch ist ihre Verwendung im Bereich der Uhrmacherei ebenso selten wie außergewöhnlich. Dieses Verzahnungsprofil ermöglicht eine besonders effiziente Energieübertragung im Räderwerk und bietet so herausragende chronometrische Ergebnisse.
Zwischen 1 und 2 Uhr ist der Funktionswähler für Aufzug, Datum und zum Einstellen der Uhrzeit zu finden. Auch wenn der neue Zeitmesser über einen automatischen Aufzug verfügt, sollte er dennoch zunächst auch manuell ein wenig aufgezogen werden, wenn er nach ein paar Tagen zum ersten Mal wieder in Betrieb genommen wird. Der Funktionswähler bewegt sich, sobald die Krone gezogen wird, und verhindert so das Rätselraten bei der Wahl einer Funktion nach Gefühl oder aufgrund der Zahl der „Klicks“, wenn die Krone gezogen und angedrückt wird.
Das Gehäuse der RM 67-01 präsentiert sich erstmals extraflach und macht es so zum schlanksten Modell der tonneauförmigen Richard Mille Zeitmesser.
Seine raffinierten Konturen erfordern mit fast sechs Stunden mehr Zeit in der Fertigung als alle vergleichbaren Gehäuse der Kollektion. Nach Abschluss der Fertigungsphase wird das Uhrengehäuse von Hand satiniert und poliert. Danach wird es mit Saphirglas und Dichtungen für einen ersten Test der Wasserdichtigkeit zusammengesetzt, bevor man es wieder auseinanderbaut und einer finalen Qualitätskontrolle unterzieht. Erst dann wird das Uhrwerk in seine schlanken Linien montiert. Alle diese Vorgänge machen das Richard Mille Tonneaugehäuse zu einem der zeitintensivsten und komplexesten Gehäuse, die heute in der Schweiz gefertigt werden.
Die technischen Features der RM 67-01
- KALIBER CRMA6: skelettiertes Automatikwerk mit Stunden, Minuten, Datum und Funktionswähler. Abmessungen: 38,70 x 47,52 x 7,75 mm. 25 Lagersteine, Unruh: CuBe, 4-armig, 4 Stellschrauben, Trägheitsmoment von 7,5 mg/cm2, 50° Hebungswinkel. Frequenz: 28.800 a/H (4 Hz), Spiralfeder: AK3, Stoßsicherung: INCABLOC 908.22.211.100 (transparent). Abmessungen des Uhrwerks: 29,10 x 31,25 mm, Höhe: 3,60 mm
- Besonderheiten: Platine und Brücke aus Grade-5-Titan. Kugelgestrahltes Grade-5-Titan mit grauer Elektroplasma-Oberflächenbehandlung verleiht der Platine große Festigkeit und macht sie außergewöhnlich eben, was ein reibungsloses Funktionieren des Räderwerks ermöglicht. Die Brücken sind ebenfalls aus kugelgestrahltem Grade-5-Titan gefertigt und erstmals bei Richard Mille mit einem schwarzen Elektroplasma-Verfahren behandelt. Die skelettierte Platine und die Brücken wurden separaten und ausführlichen Tests unterzogen, um ihre außerordentliche Widerstandsfähigkeit sicherzustellen.
- Unruh mit variablem Trägheitsmoment: Sie bietet bei Stößen sowie beim Zusammensetzen und Zerlegen des Werks eine bessere Verlässlichkeit und erhöht so langfristig die Ganggenauigkeit. Der Rückerzeiger wurde zugunsten von vier kleinen, justierbaren Gewichten, die sich direkt auf dem Unruhreifen befinden, entfernt, um so eine präzisere und wiederholte Anpassung des Trägheitsmoments zu gewährleisten.
- Rotor aus Platin: Durch die Verwendung eines Platin-Rotors mit OneWay® Aufzugssystem und Keramik-Kugellagern wird das Federhaus effizient aufgezogen und die kompakten Dimensionen des extraflachen skelettierten Uhrwerks beibehalten.
- Schnell drehendes Federhaus (5 Stunden pro Umdrehung anstatt 7,5 Stunden) Ein Federhaus dieser Art bietet folgende Vorteile: Das Phänomen des zeitweisen Aneinanderhaftens der Federklingen wird erheblich verringert und somit die Leistung erhöht. Einen ausgezeichneter Deltawert der Zugfeder-Spannungskurve mit einer Gangreserve im idealen Verhältnis von Leistungskraft und Gleichmäßigkeit
- Optimales Zahnradprofil: Für das gesamte Räderwerk der Uhr, das der primären Kraftübertragung innerhalb des Werks dient, wurde ein spezielles Zahnprofil verwendet, das eigens für das Kaliber CRMA6 entwickelt wurde: Die Räder arbeiten mit einem Eingriffswinkel von 20°. Dieses System gleicht etwaige Abweichungen zwischen den Räderachsen aus, etwa bei Temperaturschwankungen oder normalem Gebrauch, und gewährleistet eine ausgezeichnete Drehmomentübertragung zur Unruh – und damit optimale Ganggenauigkeit
- Spline-Schrauben aus Grade 5-Titan für die Brücken Spline-Schrauben erlauben eine bessere Kontrolle der Drehkraft, der die Schrauben bei der Montage ausgesetzt sind. Die Schrauben bleiben so weitgehend unbeeinflusst von manuellen Eingriffen wie dem Zusammensetzen oder Zerlegen des Werkes und zeigen wenig Alterungserscheinungen.
- Gangreserve: Rund 50 Stunden (±10%).
- Datumsanzeige: Halbaugenblicklich, in einer vertikalen Öffnung bei 5 Uhr.
- Funktionswähler: Ähnlich wie bei der Automatikschaltung eines Autos ermöglicht der Funktionswähler, die einzelnen Positionen zum Aufziehen sowie zum Einstellen von Datum und Zeit bei gezogener Krone auf einen Blick zu unterscheiden. Jede Position wird von einem Zeiger bei 2 Uhr nach folgenden Funktionen ausgewiesen: W (winding, Aufziehen) – D (Datum) – H (hand setting, Zeiger).
Veredelung / Finissage
- Uhrwerk: Kugelgestrahlte Anglierungen, Kugelgestrahlte gefräste Profile, Kugelgestrahlte Kehlungen,
- Graue und schwarze Elektroplasma-Oberflächenbehandlung von Platine und Brücken
- Stahlteile: Satinierte Oberflächen, Handpolierte Anglierungen, Handpolierte Kehlungen, Rollierte Bereiche
- Formdrehen: Geläppte und polierte Endstücke, Rollierte Zapfen, Polierte Stiftköpfe
- Räder: Diamantierte Kehlungen, Diamantpolierte Anglierungen, Kreisförmig geschliffene Seiten, – Rhodinierung (vor dem Fräsen der Zahnung)