Zur Baselworld 2014 hatten Bart und Tim Grönefeld mit dem Parallax-Tourbillon ihr drittes hauseigenes Manufakturkaliber G-03 präsentiert. Dieses Handaufzugs-Uhrwerk überzeugt durch seine Raffinesse und handwerkliches Können auf höchstem Niveau. Die Parallax kombiniert ein „fliegendes“ Tourbillon mit einer großen zentralen Sekunde, Sekundenstopp und separaten Anzeigen für Gangreserve und Stellmechanismus.
Uhren mit Tourbillon gelten als besonders genaue Zeitmesser. Sie sind mit einem filigranen Drehgestell ausgestattet, in dessen Mitte die Unruh und seitlich die Hemmung lagern. Die Konstruktion dreht sich einmal in der Minute um sich selbst, hebt dabei den störenden Einfluss der Erdanziehungskraft auf und verbessert so die Ganggenauigkeit der Uhr. Das „fliegende Tourbillon“ wiederum ist eine Weiterentwicklung des 1795 von Abraham Louis Breguet erfundenen Mechanismus, der noch heute als eine der sinnreichsten und komplizierten der Uhrmacherei gilt. Alfred Helwig verzichtete 1920 auf die obere Brücke und lagerte den Käfig ausschließlich auf der Unterseite. Dadurch wurde eine freiere Sicht auf den faszinierenden Mechanismus möglich.
Durch die Besonderheit des einarmigen Tourbillon-Käfigs der Parallax sind Unruh, Hemmung und die konzentrisch pulsierende „Atmung“ der Spiralfeder nahezu in Gänze sichtbar, ohne den eigentlichen Sinn des Mechanismus zu vernachlässigen: die Präzision. Bart und Tim Grönefeld heben diese eindrucksvolle uhrmacherische Komplikation noch hervor, indem sie diese hoch und nahe am Glas positionieren, ohne die harmonische Proportion des Gehäuses zu verändern. Zudem ist der filigrane Käfig aus Edelstahl gefertigt. Allein für seine Dekoration benötigt ein Uhrmacher zwei Arbeitstage.
Um der präzisen Zeitmessung Rechnung zu tragen, verfügt die Parallax zusätzlich über eine große zentrale Sekunde. In Verbindung mit einem Tourbillon wird normalerweise ein zweites Antriebsrad mit einer Friktionsfeder verwendet, um kleine, durch Spiel verursachte Verschiebungen im Räderwerk zu verhindern. Reibung bedeutet hier unweigerlich eine schlechtere Kraftübertragung auf Hemmung und Unruh. Die Parallax hingegen hat keine Friktionsfeder, sondern ein zusätzliches Rad zum zweiten Antriebsrad. Durch diese Anordnung wird eine gleichmäßigere Kraftübertragung erzielt und eine Laufzeit von 72 Stunden ermöglicht.
Aus der exakten Ablesbarkeit leitet sich auch der Name ab. Als Parallaxe bezeichnet man die scheinbare Änderung der Position eines Objektes, wenn der Beobachter seine eigene Position verändert. Um dies zu verhindern, läuft der Sekundenzeiger außergewöhnlich nah am Zifferblatt und lässt aus keinem Betrachtungswinkel eine optische Täuschung zu. Zeiger und Sekundenindizes sind stets deckungsgleich. Und immer verlaufen der Arm des Käfigs und der Sekundenzeiger parallel.
Neben dem fliegenden Tourbillon und der zentralen Sekunde birgt die Parallax eine weitere raffinierte Idee: statt die Krone zu ziehen um die Uhr zu stellen, wird sie gedrückt. Ein Zeiger auf dem Zifferblatt bewegt sich dann von «W» für Winding zu «S» für Setting. Wird die Uhr gestellt, drehen sich Tourbillonkäftg und zentrale Sekunde, bis sie automatisch bei 12 Uhr, respektive 0 Sekunden stehen bleiben.
In seiner handwerklichen Vollendung ist der Sekundenstopp eine uhrmacherische Meisterleistung, da er es ermöglicht, das Tourbillon anzuhalten und die Uhr mithin genauer zu stellen als gemeinhin üblich: Erreicht der Sekundenzeiger der Referenzuhr die volle Minute, wird die Krone der Parallax abermals gedrückt und läuft mit der exakten Zeit sekundengenau weiter.
Das massiv silberne Zifferblatt der Parallax ist in 7 Segmente unterteilt und verschraubt. Es nimmt die dreidimensionale Anmutung der Brücken auf. Auch die Kanten der Segmente sind entsprechend der Brücken mit Diamant angliert und dann auf Hochglanz poliert, was eine schöne Reflexion des Lichts bewirkt.
Das klare Design unterstützt die Funktionalität dieses Meisterwerks. Um einen möglichst guten Kontrast zum hellen Zifferblatt zu erreichen, sind die Zeiger aus gebläutem Stahl gefertigt, was die Ablesbarkeit nochmals unterstützt.
Als Einzige verwenden Bart und Tim Grönefeld ausschließlich Edelstahlbrücken für ihre Manufakturkaliber. Neben den bekannten Attributen des Edelstahls, wie Härte und Haltbarkeit, ist es der einmalige Glanz der Polituren, der fasziniert. Und Edelstahl oxidiert nicht. Hingegen ist seine Bearbeitung weit aus aufwendiger als bei Messing oder Neusilber. Bis zum 4-fachen der Zeit verwenden die Meisteruhrmacher, um in mehreren Arbeitsschritten die Kanten der 11 Brücken zu ihrem spektakulären Hochglanz zu polieren. Ein Aufwand, der von Uhrenliebhabern geschätzt wird.
Mit einem Durchmesser von 43 Millimetern bietet das Rotgold- oder Edelstahlgehäuse der Parallax einen dynamisch proportionierten Rahmen für das Grönefeld-Manufakturkaliber G-03. Die Limitierung der Rotgoldversion auf 28 und der Edelstahlversion auf 12 Exemplare unterstreicht die Exklusivität dieses außergewöhnlichen Zeitmessers, der nun auch für den GPHG 2014 (Grand Prix d´Horlogerie den Genève) nominiert wurde.
Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei € 159.757,50 für die Edelstahlvariante, und bei € 163.565,50 mit Roségoldgehäuse.