Wer Philosophie und Geschichte von MB&F (Max Büsser & Friends) kennt, wird auch bei diesem neuen Modell, der Horological Machine No. 7 Aquapod, unkonventionelle Innovationen in puncto Design und Materialien erwarten. Und nicht enttäuscht werden.
Die Idee zu einer „Wasseruhr“ entsprang einer Kindheitserinnerung des MB&F-Gründers Maximilian Büsser – er erinnerte sich an einen Familienurlaub, wo er am Meer einen Quallenschwarm sichtete. Ein eigentlich unerhebliches Ereignis – und dennoch der Grundstein für die fantastische Idee einer dreidimensionalen und von „Tentakeln“ angetriebenen Uhr. Das Konzept der Horological Machine No.7 entstand relativ schnell, aber ihre Entwicklung zog sich über viele Jahre hin. Diese jahrelange Entwicklungsphase erklärt auch die Verwirrung stiftende Tatsache, dass die HM7 schließlich erst nach der HM8 eingeführt wurde.
Das Herzstück: die Maschine der HM7 Aquapod
Die Idee einer dreidimensionalen und kugelförmigen Uhrwerksarchitektur ist bereits jahrhundertealt und geht auf die im 18. Jahrhundert beliebten „Zwiebeluhren“ zurück. Während die meisten Uhrwerke horizontal und so flach wie möglich angelegt werden, erstreckt sich der Antrieb der HM7 nach oben, nicht nach außen, dadurch dass ihre verschiedenen Einzelteile übereinanderliegen. Das Uhrwerk der HM7 wurde von MB&F komplett intern entwickelt. Der Aufzug, das Federhaus, die Stunden- und die Minutenanzeige sowie das fliegende Tourbillon liegen übereinander und konzentrisch um die zentrale Achse herum. Die Energie wandert vom unten am Uhrwerk liegenden Aufzug zum fliegenden Tourbillonregler ganz oben. Dafür sorgt ein Zahnradantrieb, der die Kraft von einer Ebene auf die nächste überträgt.
Diese konzentrische Architektur ermöglicht die Anzeige der Stunden und Minuten am Rand des Uhrwerks. Aber auch dies stellte eine wahre Herausforderung dar: Wie können Zeitanzeigeringe mit einem solch großen Durchmesser angebracht werden? Die Antwort lag in der Entwicklung von Keramikkugellagern mit extragroßem Durchmesser, die die runden Stunden- und Minutenanzeigesegmente stützen und sich mit einem äußerst geringen Reibungskoeffizienten drehen. Die kugelförmigen Segmentscheiben sind aus Aluminium und Titan und daher von minimalem Gewicht und maximaler Härte.
Entscheidend für die Wahl eines fliegenden Tourbillons war, dass die obere Brücke eines normalen Tourbillons den Einsatz von kleineren und daher schwerer lesbaren Zeitanzeigeringen erfordert hätte. Der sich ständig drehende fliegende Tourbillonregler ganz oben am Uhrwerk ist so angeordnet, dass er vor allem bei Tage optimal wirkt, während drei um das Uhrwerksinnere herumliegende AGT-Ultra-Lumenpaneele (Ambient Glow Technology) das Tourbillon beleuchten und nachts optimal zur Geltung bringen.
Die Tentakel des Aufzugs werden aus einem massiven Titanblock gefertigt. Ihre gebogene und stark dreidimensionale Form stellt hohe Ansprüche an die Herstellung – sowohl im Hinblick auf die Fertigung als auch auf die Veredelung –, da sich hier polierte und satinierte Sektionen abwechseln. Verborgen unter den leichtgewichtigen Titantentakeln, sorgt ein Teil aus viel schwererem Platin dafür, dass die Maschine der HM7 effizient aufgezogen wird.
Die Anzeigen
Stunden und Minuten werden auf zwei kugelförmigen Segmentscheiben aus Aluminium und Titan angezeigt, die auf zwei speziell entwickelten übergroßen Keramikkugellagern liegen.
Die Ziffern und Markierungen der Stunden- und der Minutenanzeige sind mit Super-LumiNova handbemalt und so auch nachts sichtbar. Sie werden manuell bemalt, weil es unmöglich ist, auf derart komplex gewölbten Komponenten exakt zu drucken. Es leuchten die Stunden- und Minutenziffern, und es leuchtet um das Innere des Uhrwerks herum, damit das fliegende Tourbillon auch bei Dunkelheit zu sehen ist. Ebenso leuchtet es entlang des tentakelähnlichen Aufzugs, damit auch dieser bei Nacht bewundert werden kann.
Das Gehäuse
Das Gehäuse der HM7 Aquapod ist im Wesentlichen eine dreidimensionale Sandwichkonstruktion mit zwei Halbkugeln aus gewölbtem Saphirglas auf jeder Seite des Gehäusemittelteils aus Metall. Die einseitig drehbare Keramiklünette schwebt lose außerhalb des eigentlichen Gehäuses und zwischen beiden Strukturen liegen zwei Kronen. Die linke Krone dient dem Aufziehen des Uhrwerks (falls nötig), die rechte der Zeiteinstellung. Die großen Kronen haben ein ergonomisches Design und sind selbst mit nassen Fingern leicht zu bedienen.
Bei der Herstellung der gewölbten Keramiklünette werden die Ziffern und Markierungen zunächst lasergraviert, woraufhin die gravierten Bereiche mit metallisiertem Titan gefüllt werden. Anschließend wird der gesamte Ring hochglanzpoliert. Das Armband aus graviertem luftfahrttauglichem Kautschuk unterstreicht den Casual-Stil der HM7 Aquapod.
Die HM7 Aquapod wird in einer Auflage von 33 Stück aus Titan Grade 5 mit blauer Lünette und in einer Auflage von 66 Stück aus 18-karätigem-Rotgold (5N+) mit schwarzer Lünette angeboten.
Die technischen Features der HM7 Aquapod (Erste Versionen aus Titan Grade 5 mit blauer Lünette und aus 18-karätigem-Rotgold (5N+) mit schwarzer Lünette – beide mit blau lumineszierenden Details):
- Werk (Maschine): Dreidimensionale vertikale Architektur, automatischer Aufzug, intern von MB&F konzipiert und entwickelt, zentrales fliegendes 60-Sekunden-Tourbillon. Gangreserve: 72 Stunden, Schwingfrequenz: 2,5 Hz; 18 000 A/h, dreidimensionaler Aufzug aus Titan und Platin, 303 Einzelteile, 35 Lagersteine.
- Funktionen/Anzeigen: Stunden- und Minutenanzeige über zwei kugelförmige Aluminium-/Titansegmentscheiben, die sich oberhalb übergroßen zentralen Keramikkugellagern drehen, einseitig drehbare Lünette zur Messung der verstrichenen Zeit, Ziffern, Markierer und Segmente sowie Aufzug in Super-LumiNova. Drei AGT-Ultra-Lumenpaneele (Ambient Glow Technology), um das fliegende Tourbillon herum positioniert. Zwei Kronen: links zum Aufziehen und rechts zum Zeiteinstellen
- Gehäuse: Abmessungen: 53,8 mm x 21,3 mm, kugelförmiger Aufbau aus 95 Einzelteilen, wasserdicht bis 50 m/150 Fuß/5 atm. Material: erste Versionen aus Titan Grade 5 oder aus 18-karätigem-Rotgold (5N+)
- Glas: Saphirgläser, das obere und untere Saphirglas ist beidseitig entspiegelt
- Armband und Schließe: Kautschukarmband gegossen aus luftfahrttauglichem Fluorocarbon FKM 70, Shore-A-Elastomer mit Faltschließe passend zum Material des Gehäuses
Die anlässlich der Präsentation der Aquapod genannten, unverbindlichen Preisempfehlungen* liegen bei € 92.000,- für die Titanversion, und € 110.000,- für die Rotgoldversion.
(*die unverbindlichen Preisempfehlungen verstehen sich zzgl. der jeweils länderspezifischen Steuern)